Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit. (Sir 1,10)
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Schwestern und Brüder im Glauben,
nachdem dieser Monatsspruch bereits Grundlage des geistlichen Wortes unseres aktuellen Gemeindebriefes war, komme ich nun im September darauf zurück, da weder diese Liebe zu Gott noch die schönste oder gar allerschönste Weisheit voll auszuschöpfen sind. Dass es nicht nur bedingt oder gar zweifelhaft „weise“ Worte gibt, die im Umlauf sind oder die wir uns immer wieder auch selbst sagen (lassen), sondern auch verschiedene Facetten dieser Weisheit, zeigt folgende bunte Zusammenstellung:
- „Heute beim Aufstehen kam mir der Gedanke, wie es doch recht merkwürdig ist, daß gerade die Völker, denen die Sonne besonders heiß auf den Schädel brennt, sie als Gott verehren. Alle Sonnen- und Feueranbeter wohnten im heißen Süden, wie die Assyrer, Phönizier, Perser. Den Völkern des Nordens ist dieser Kult nicht in den Sinn gekommen, und doch hat man in unserem Klima gewiß mehr Grund zu Dankbarkeit und Freude, wenn die seltene Sonne am Himmel sich zeigt, als da, wo sie sengende Glut und oft Gefahr und Verderben bringt. Aber die alten Germanen verehrten nicht die Sonne, sondern den Blitz und den Donner. Auch hierin zeigt sich die Hundenatur der Menschen. Sie lieben und verehren den, vor dem sie sich fürchten.“ (O. Fürst v. Bismarck)
- „Ich habe in meinem Leben zwei wichtige Dinge gelernt: dass ich ein großer Sünder bin und dass Christus ein noch größerer Retter ist.“ (I. Newton)
- „Von Gott sich einen Begriff abstrahieren zu wollen ist ebenso, als ein ganzes Konzert sich als einen Ton denken.“ (J.J.W. Heinse)
- „Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft. Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind. Nicht Gott ist relativ und nicht das Sein, sondern unser Denken.“ (A. Einstein)
- „Unmittelbar aus den menschlichen Unmöglichkeiten erwachsen Gottes herrliche Gelegenheiten.“ (F. v. Bodelschwingh)
- „Vielleicht gibt es keine Antwort auf die Frage, warum das Universum existiert. Aber wenn es eine Antwort gäbe, und wir würden sie finden, wüssten wir so viel wie Gott.“ (S. Hawking)
- „Ohne Zweifel hängt die Fähigkeit zu Liebe wesentlich davon ab, dass der Mensch die Angst der Gottesferne überwindet, die seine Liebe zerstört; alle Angst ist egozentrisch und überzieht den anderen mit den Projektionen eigener Erwartungen und Befürchtungen.“ (E. Drewermann)
- „Neid ist die Eifersucht darüber, dass sich Gott auch mit anderen Menschen außer uns beschäftigt.“ (E.R. Hauschka)
- „Die Erde ist randvoll mit Himmel, und in jedem gewöhnlichen Busch brennt Gott; aber nur der, der es sieht, zieht seine Schuhe aus. Die anderen sitzen herum und pflücken Brombeeren.“ (E.B. Browning)
In dieser Richtung unterwegs kommen wir zugleich der Liebe zu Gott sowie Seiner Liebe zu uns auf die Spur: Gegenwart/Präsenz, Hingabe/Opfer und Gemeinschaft/Verbindung. Denn Liebe sucht mit dem Geliebten zu verweilen, sich für den Geliebten (auf) zu opfern und sich mit dem Geliebten so eng, innig, intim bzw. vertraut wie möglich zu vereinigen. Mit herzlichen und liebevollen Segenswünschen für den neuen Monat grüßt Sie
Ihr Pfarrvikar Dr. Andreas Pflock